Ich bin ein positiver Mensch. Jetzt kam sogar noch ein positiver Coronatest dazu. Zur Krankschreibung kommt nun also eine Quarantäne. Meine Hausärztin meinte, dass sich sich das Gesundheitsamt bei mir melden wird und meine Familie ebenfalls testen wird. Wir sollen erst mal bis auf weiteres das Haus nicht verlassen. Meine Kinder waren ganz begeistert nicht in die Schule gehen zu müssen. Krank fühlen sie sich nicht.
Bei mir fing alles mit ein bissschen Schwindel und Erschöpfung an. Ich habe mich nach der Arbeit ins Bett gelegt und geschlafen. Das wäre ganz angenehm gewesen, wenn nicht diese fürchterlichen Gliederschmerzen dazu gekommen wären. Alle Gelenke schienen zu schmerzen. Nach meinem letzten Geburtstagsfest hatte ich einen fürchterlichen dreitägigen Kater. Daran fühlte ich mich erinnert. Ich habe schon gedacht es ist ein Rheumaanfall. Damit hatte ich allerdings nie etwas zu tun gehabt. Zum Höhepunkt dachte ich, dass mir jemand mit einem Messer im Schultergelenk herumbohrt. Nach drei Tagen war der Spuk vorbei.
Zur Feier des Tages bestellten wir Pizza. Meine Lieblingspizza frutti de mare schmeckte allerdings nur nach Pappe. Das war sehr ungewöhnlich, da unsere Italiener für gewöhnlich recht schmackhafte Speisen in einem Holzofen herstellt. Als meine Klamotten auch nach mehreren Tagen den Geruchstest noch problemlos zu bestehen schienen kam mir ein Verdacht. Weder der Biss in eine Zitrone, noch das Einsprühen mit Parfum zeigten die gewünschte Reaktion. Ich kann weder etwas riechen noch schmecken. Nur eine grobe Unterscheidung, ob salzig oder süß scheint möglich. Säure, Salat oder Butter erkenne ich an der Konsistenz beim Kauen. Ein äußerst freudloses Dasein. Gestern habe ich ein Eukalyptusbonbon gelutscht, das auch eine Murmel oder ein Klostein hätte sein können.
Das positive an dem Ganzen? „Jetzt hast du das wenigstens hinter dir“, sagte mir ein Freund am Telefon. Vielleicht ist es das. Es bleibt natürlich die Sorge, ob ich jemanden in meinem Umfeld angesteckt haben könnte. Es beginnt die unvermeidliche Rechnerei über mögliche Ansteckungszeiten und die Spekulation über mögliche Ansteckungsorte. Ich bin zu dem Schluß gekommen mich bei meinem Sohn angesteckt zu haben, der in den Ferien Fieber hatte. Vielleicht war es aber auch ganz anderes. Ähnliche unkonkrete Antworten kann ich den besorgten Eltern der Klassenkameraden meiner Kinder geben. Ich weiß leider nicht, ob sich meine Kinder angesteckt haben oder selbst ansteckend waren.
Nett ist, dass sich viele angeboten haben für uns einkaufen zu gehen. Ich beziehe jetzt mal wieder Position auf meinem Sofa und träume von einem schmackhaften Biss in irgendwas.